Hintergrund und Folgen von Verschwörungsideologien

Katharina Nocun, Pia Lamberty: «Fake Facts – Wie Verschwörungstheorien unser Denken bestimmen»

Die beiden Autorinnen Katharina Nocun und Pia Lamberty zeigen in ihrem Buch, wie anfällig wir selbst für Verschwörungstheorien sind, wie sich Menschen dadurch radikalisieren lassen und welche Rolle die Sozialen Medien bei deren Verbreitung spielen. Sie räumen mit Mythen auf und zeigen, welche Schritte nötigen sind, um Verschwörungsideologien entgegenzuwirken. Das Buch leistet einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Debatte zum Phänomen Verschwörungslauben.

Lügen sind häufig die besseren Geschichten! Deshalb kann jede Leserin und jeder Leser gleich zu Beginn des Buches den Selbsttest machen: Wie sieht es mit der persönlichen Verschwörungsmentaltität aus? Gemeint ist damit ein Misstrauen gegen «die da oben». Jeder Mensch bringt ein gesundes Misstrauen mit. Die beiden Autorinnen zeigen in ihrem Buch, wie daraus Verschwörungstheorien entstehen.

Wobei Verschwörungstheorie das falsche Wort ist. Denn eine Theorie ist eine wissenschaftlich nachprüfbare Annahme über die Welt. Deshalb verwenden die beiden Autorinnen die Begriffe Verschwörungserzählung oder Verschwörungsideologie. Neben wertvollen Hintergrundinformationen gehen die beiden Autorinnen anhand vieler anschaulicher Beispiele auf die geläufigsten Mythen ein: Impfgegner, Feindbilder in der Politik, Klimamythen oder dass Corona eine Erfindung der Pharmaindustrie sei. Das Buch liefert Regeln, um Falschmeldungen zu entlarven und gibt Tipps im Umgang mit Verschwörungsgläubigen.

Ein besonderer Fokus gilt der Rolle von Social Media. Das Internet alleine trägt nicht die Schuld an der Verbreitung von Verschwörungserzählungen. Jedoch unterstützen Algorithmen die Bildung von Echokammern, in denen Einzelne radikalisiert werden, dies besonders am Rande des politischen Spektrums. So verstärken Verschwörungsideologien Gruppengrenzen und werden gerne zur Legitimierung von Gewalt herangezogen. Den Autorinnen ist es ein wichtiges Anliegen, die Gefahren, die von Verschwörungsideologien ausgehen, klar zu benennen.

Verschwörungsideologien werden immer noch häufig in der Berichterstattung als Nischenthema angesehen, das lediglich ein paar «Spinner» betrifft. Das muss sich ändern.

S. 298

Rein individuelle Lösungen reichen nicht aus, Verschwörungsideologien zu begegnen, es braucht auf politischer Ebene mehr Bewusstsein sowie den Willen zum Handeln, sind die beiden Autorinnen überzeugt.

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