Eigentlich wollten wir die neue Komödie von Micha Levinski zur Schweizer Fichenaffäre der 1990er-Jahre – „Moskau einfach“ – zum Anlass nehmen, um auf das damals erschienene Buch „Schnüffelstaat Schweiz“ aufmerksam zu machen. Nun sind auch noch die #cryptoleaks dazu gekommen. Auf einen Schlag sind die damaligen Kritikpunkte wieder hochaktuell und es lohnt sich, auch im Hinblick auf die Beurteilung der #cryptoleaks-Affaire wieder einmal in den Beiträgen von damals zu stöbern.
Das 1990 im Limmat Verlag erschienene Buch „Schnüffelstaat Schweiz“ versammelt Texte von über 30 Autorinnen und Autoren, darunter bekannte Namen wie Jakob Tanner, Niklaus Meienberg oder Paul Rechsteiner. Es ist natürlich längst vergriffen, aber bei uns im delibri.ch haben wir noch einige sehr gut erhaltene antiquarische Exemplare am Lager. Bei buch & netz ist auch eine E-Book-Version erhältlich.
Eine weitere interessante Quelle ist das Online-Archiv der Zeitung „Fichen Fritz“. Im Nachgang zur Fichenaffäre hat ein Komitee mit der Initiative S.O.S Schweiz ohne Schnüffelstaat versucht, dem nachrichtendienstlichen Treiben in der Schweiz ein Ende zu bereiten. Zur Begleitung dieser Volksinitiative ist über mehrere Jahre hinweg und in unregelmässigen Abständen der „Fichen-Fritz“ erschienen. Unter fichenfritz.ch sind alle erschienenen Ausgaben im PDF-Format verfügbar.
Neben diesen historischen Dokumenten gibt uns auch der aktuelle Film „Moskau einfach“ einen erhellenden Einblick in den Zeitgeist des Kalten Krieges und der damaligen Überwachung unzähliger Privatpersonen. Er läuft derzeit in verschiedenen Kinos und wird hoffentlich auch bald bei cinefil.ch im Streaming-Angebot verfügbar sein.
Falls sie sich übrigens gegen die derzeitige staatliche Überwachung wehren wollen, empfehlen wir ihnen die Mitgliedschaft bei der Digitalen Gesellschaft und/oder beim Verein grundrechte.ch.