Wie Geschichten einer Elite unser Verständnis von Wert, Geld, Arbeit und Wirtschaft beeinflussen.
Über das Buch
Wir leben in einem parasitären System. Darin ist die schnelle Mitnahme von Gewinn, Shareholderdividenden und Bankerboni attraktiver als das Schaffen von Wert, als der produktive Prozess, der eine gesunde Wirtschaft und Gesellschaft antreibt. Wir verwechseln die Schöpfer mit den Abschöpfern und haben den Blick dafür verloren, was wirklich Wohlstand schafft.
Die renommierte amerikanisch-italienische Ökonomin Mariana Mazzucato stellt in ihrem neuen Buch die für die Veränderung unseres Wirtschaftssystems entscheidende Frage: Wer schöpft Werte und wer zerstört sie? Im Kern geht es darum, in welcher Welt wir eigentlich leben wollen. Wir brauchen einen neuen Kapitalismus, von dem alle etwas haben!
CHF 32.00 (inkl. MwSt.)
Mariana Mazzucato
Mariana Mazzucato ist Professorin für Innovationsökonomie und Public Value sowie Direktorin des Institute for Innovation and Public Purpose am University College London. Sie berät Politiker in aller Welt zu Fragen eines smarten und nachhaltigen Wachstums, unter anderem auch die NASA, die Europäische Raumfahrtagentur ESA und die Inter-American Development Bank. 2014 hat sie ihr viel beachtetes Buch "Das Kapital des Staates" veröffentlicht.
Was sie durch dieses Buch lernen werden.
- Wie wollen wir Wertschöpfung definieren?
- Verschiedene ökonomische Schulen haben verschiedenen Ansichten zum Thema Wertschöpfung.
- Die Finanz-, Pharma- und Technologiebranchen schöpfen Werte ab, die von anderen geschaffen wurden.
- Der Staat bildet eine wichtige Grundlage und sollte nicht weiter unterschätzt werden.
Pressestimmen
Die Ökonomin rückt in ihrem wichtigen Buch die Verhältnisse Seite um Seite gerade und geht dabei wohltuend differenziert vor.
Caspar Dohmen, Deutschlandfunk »Andruck«
gut lesbar und äusserst lehrreich
Markus Diem Meier, Tages-Anzeiger
»Eine Ökonomin entzieht der Businesselite die Lizenz zum Auftrumpfen.«
manager magazin
«Das Vermögen der 62 reichsten Individuen der Welt entsprach 2015 Schätzungen zufolge dem der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung, also dem von 3,5 Milliarden Menschen.»
«Seit nunmehr fast vier Jahrzehnten streicht eine winzige Elite nahezu alle Gewinne aus der expandierenden US-Wirtschaft ein.»
«Die Finanzwirtschaft verdient Geld nicht dadurch, dass sie der ‚realen‘ Wirtschaft dient, sondern sich selbst.»
Vorwort
Geschichten über die Entstehung von Wohlstand 11
Einführung. Makers versus Takers 19
Landläufige Kritik an der Wertabschöpfung 23
Was ist Wert? 25
Die Produktionsgrenze 28
Der Wert einer Werttheorie 32
Zum Aufbau des Buches 36
Kapitel 1. Eine kurze Geschichte des Werts 43
Die Merkantilisten: Handel und Staatsschatz 45
Die Physiokraten: Die Antwort liegt in der Krume 51
Die klassische Ökonomie: Der Wert der Arbeit 57
Kapitel 2. Wert als subjektive Grösse: Der Aufstieg
der Marginalisten 87
Andere Zeiten, andere Theorien 88
Der Niedergang der Klassiker 89
Vom Objektiven zum Subjektiven: Eine neue Werttheorie
auf der Basis individueller Präferenzen 91
Der Aufstieg der »Neoklassiker« 94
Kapitel 3. Wie misst man den Wohlstand der Nationen? 109
BIP: Eine gesellschaftliche Konvention 111
Die Geburt der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung 119
Die Wertschöpfung des Staats im BIP 122
Das Merkwürdige an der volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnung: BIP facit saltum! 128
Kapitel 4. Der Finanzsektor: Geburt eines Ungetüms 141
Banken und Finanzmärkte verbünden sich 143
Das Bankenproblem 145
Deregulierung und das Saatgut des Crashs 153
Die Herren der (Geld-)Schöpfung 158
Der Finanzsektor und die »richtige« Wirtschaft 161
Von Ansprüchen auf Profite zu Ansprüchen auf Ansprüche 168
Schulden in der Familie 173
Schlussfolgerung 180
Kapitel 5. Der Aufstieg des Kasinokapitalismus 183
Der entfesselte Prometheus (mit Pilotenschein) 186
Neue Akteure der Volkswirtschaft 192
Wie die Finanzwirtschaft Wert abschöpft 197
Schlussfolgerung 214
Kapitel 6. Die Finanzialisierung der Realwirtschaft 216
Der Aktienrückkauf als Bumerang 218
Die Maximierung des Shareholder-Value 220
Der Rückzug des »geduldigen« Kapitals 228
Kurzfristiges Denken und unproduktives Investieren 232
Finanzialisierung und Ungleichheit 236
Von der Maximierung des Shareholder-Value
zum Stakeholder-Value 243
Schlussfolgerung 247
Kapitel 7. Wertabschöpfung durch die Innovationswirtschaft 249
Geschichten um die Wertschöpfung 249
Wie kommt es zu Innovation? 251
Die Finanzierung der Innovation 256
Patentierte Wertabschöpfung 264
Unproduktives Unternehmertum 269
Die Preisgestaltung der Pharmabranche 271
Netzwerkeffekte und Pioniervorteile 278
Über Schöpfung und Abschöpfung digitalen Werts 286
Risiken und Früchte teilen 289
Schlussfolgerung 293
Kapitel 8. Der unterbewertete öffentliche Sektor 297
Die Mythen der Austerität 301
Der Wert des Staats in der Geschichte des
ökonomischen Denkens 308
Keynes und der antizyklische Staat 312
Der Staat in den volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen 316
Neue Politische Ökonomie: Theorie der
Privatisierung und des Outsourcings 321
Es braucht wieder Selbstvertrauen und Ziele 333
Privater und öffentlicher Sektor – jeder, was er verdient 337
Kapitel 9: Eine Ökonomie der Hoffnung 346
Märkte als Ergebnisse 352
Volkswirtschaft mit Mission 355
Eine bessere Zukunft für alle 358
Dank 360
Anmerkungen 363
Bibliografie 391
Register 403
Vorwort
Geschichten über die Entstehung von Wohlstand
Zwischen 1975 und 2017 verdreifachte sich in den USA das reale Bruttosozialprodukt – die Größe der Wirtschaft unter Berücksichtigung der Teuerungsrate – von 5,49 auf 17,29 Billionen Dollar.1 In diesem Zeitraum stieg die Produktivität um etwa 60 Prozent. Der reale Stundenlohn der Mehrzahl der Amerikaner stagnierte jedoch von 1979 an, wenn er nicht gar sank.2 Anders ausgedrückt, streicht seit nunmehr fast vier Jahrzehnten eine winzige Elite nahezu alle Gewinne aus dieser expandierenden Wirtschaft ein. Sollte das etwa daran liegen, dass diese Elite aus besonders produktiven Mitgliedern der Gesellschaft besteht?
Der griechische Philosoph Platon war der Ansicht, dass Geschichtenerzähler die Welt regieren; mit Märchen sollte in seinem idealen Staat die Wächterkaste erzogen werden, deren Elite den Herrscher stellt. Das vorliegende Buch stellt die heute herrschenden Märchen darüber infrage, wer im modernen Kapitalismus die Schöpfer des Wohlstands und welche Aktivitäten angeblich produktiv im Gegensatz zu unproduktiv sind, also Geschichten über den Ursprung des Werts. Das Buch beschäftigt sich mit der Wirkung dieser Geschichten auf die Fähigkeit der Wenigen, im Namen der Wohlstandsschaffung mehr als andere von der Wirtschaft zu profitieren.
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